Ernährung bei Übergewicht/Adipositas

 

Die Ernährung nimmt bei Personen mit Übergewicht oder Adipositas eine Sonderrolle ein – sie ist zum einen mitverantwortlich für die Entstehung des zu hohen Körpergewichts und zum anderen eine entscheidende Stellschraube zur Therapie des Zustands.

Wissenschaftlich fundierte Empfehlungen zur Ernährung bei Adipositas werden von der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) in ihrer Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“ festgelegt. Um Gewicht zu reduzieren, empfiehlt die DAG eine sogenannte Reduktionskost. Bei dieser soll ein Energiedefizit (= Kaloriendefizit) von 500 kcal am Tag erreicht werden.

Wie viele Kalorien eine Person am Tag benötigt (Gesamtkalorienbedarf), hängt von dem Ruheenergieumsatz und der körperlichen Aktivität ab. Der Ruheenergieumsatz ist die Menge an Energie, die eine Person in Ruhe für den Ablauf aller Vorgänge im Körper (also z. B Gehirnleistung, Stoffwechsel, Arbeit von Herz und Lunge) benötigt. Der Ruheenergieumsatz wird maßgeblich durch Alter, Größe, Geschlecht, Gewicht und den Gesundheitszustand einer Person beeinflusst. Additiv zu dem Ruheenergieumsatz verbraucht der Mensch weitere Kalorien bei körperlicher Aktivität. Diese wird mithilfe des sogenannten PAL-Werts (PAL = leitet sich aus dem Englischen von physical activity level ab) festgelegt. Je höher der PAL-Wert, desto mehr Energie verbraucht eine Person am Tag.

 

Bei der Reduktionskost stehen „Kalorien einsparen“ und „sportlich aktiv sein“ im Vordergrund

Ziel der Reduktionskost ist es, den individuell festgelegten Gesamtkalorienbedarf einer Person um 500 kcal pro Tag zu unterschreiten. Dies kann zum einen durch eine Steigerung der körperlichen Aktivität erfolgen (Gesamtenergieverbrauch wird erhöht) oder durch eine verminderte Kalorienzufuhr (weniger Energie in Form von Kalorien wird mit der Nahrung zugeführt).

Gemäß der DAG können verschiedene Ernährungsstrategien eingesetzt werden, um das Energiedefizit zu erreichen. Es kann entweder der Fettanteil der Kost reduziert werden oder der Kohlenhydratanteil oder beide. Nicht empfehlenswert ist es, den Proteinanteil in der Kost zu Diätzwecken zu reduzieren.

Im Handel gibt es zudem Formularprodukte, die die gesamte Nahrung am Tag oder einzelne Mahlzeiten ersetzen können. Wenn man die gesamte Nahrung eines Tages durch Formulaprodukte deckt, werden zwischen 800 kcal bis 1200 kcal am Tag durch die Formulaprodukte zugeführt. Diese Form der Ernährung empfiehlt die DAG ausschließlich für adipöse Personen, die aus gesundheitlichen Gründen schnell abnehmen sollen. Als Dauerkost ist es nicht empfehlenswert, alle Kalorien am Tag durch Formulaprodukte zu decken. Hingegen kann der Ersatz einzelner Mahlzeiten durch Formulaprodukte laut Angabe der DAG auch langfristig ohne wesentliche Risiken beibehalten werden.

 

Ernährung nach einer gewichtsreduzierenden Operation

(modifiziert nach Elisabeth Hölfer, Petra Sprengart: Praktische Diätetik. Grundlagen, Ziele und Umsetzung der Ernährungstherapie. 1. Auflage 2012, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft)

Mittlerweile kommen in Deutschland immer häufiger gewichtsreduzierende Operationen zum Einsatz. Die am meisten eingesetzten Verfahren sind Magenbypass, Magenband und Schlauchmagen.

Personen, die eine solche Operation durchführen lassen, müssen im Anschluss an die Operation langsam wieder zur normalen Ernährung zurückkehren. Wir listen Ihnen im Folgenden die wichtigsten Grundlagen des Kostaufbaus nach einer Operation mit Magenbypass, Magenband oder Schlauchmagen auf:

 

Magenbypass: 

  • Flüssige Kost für 1 bis 2 Wochen
  • Pürierte Kost zwischen Wochen 2 bis 4
  • Übergang zur leichten Vollkost* ab der 5. Woche

Wichtig sind kleine Portionen und eine fettarme Zubereitungsweise. Unter Umständen besteht eine Intoleranz gegenüber Zucker.

 

Magenband: 

  • Flüssige Kost für 1 Woche
  • Pürierte Kost für max. 2. Wochen
  • Übergang zur leichten Vollkost* ab der 3. Woche

Es sollten kleine Portionen verzehrt werden, die fettarm zubereitet werden. Mit ballaststoffreichen Lebensmitteln sollte zu Beginn vorsichtig umgegangen werden.

 

Schlauchmagen: 

  • Flüssige Kost für 1 bis 2 Wochen
  • Pürierte Kost für in den Wochen 3 und 4
  • Übergang zur leichten Vollkost* ab der 5. Woche

Nach einem Schlauchmagen sollten zunächst nur kleine Portionen verzehrt werden, die fettarm zubereitet werden. Es sind keine Intoleranzen bekannt.

 

*Bei der leichten Vollkost werden Lebensmittel und Speisen weggelassen, die aus Erfahrung heraus häufig Unverträglichkeiten auslösen.